Jürgen Klopp und sein Bart: Das schien in den letzten Wochen schon zum Lokalsport-Politikum schlechthin zu werden. Nicht, dass Klopp generell für seine stets glatt rasierte Gesichtspartie bekannt gewesen wäre, aber Wochen der Rasurverweigerung sind doch zu etwas Besonderem stilisiert worden.
Da befragte die Dortmunder Lokalpresse Passanten in der Fußgängerzone und kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass Frauen den Wildwuchs ablehnten, die Herren der Schöpfung den dichten Bart hingegen "männlich" fänden. Ebenso sollten die Spieler die haarige Entwicklung in des Trainers Gesicht kommentieren, was zumeist darin endete, dass das Fußballspielen doch irgendwie als wichtiger empfunden wurde als der Bart.
Die BILD-Zeitung mischte natürlich auch mit: Zuerst zeigte sie eine Fotomontage, wie "Räuber Hotzenklopp" mit Rauschebart zur Meisterfeier Mitte Mai aussehen könnte. Danach stellte sie eine Reihe prominenter "Sport-Bärte" vor, in deren Tradition sich Klopp befände.
Die sportliche Leistung trat dabei in den Hintergrund. Allein einige Karikaturen berücksichtigten die Siegesserie der Borussen und zeigten eine meterlange Gesichtsbehaarung an einem Jürgen Klopp, der meinte, sich erst zu rasieren, wenn Dortmund nicht mehr Meister werde (kicker) oder etwas jammernd anmerkte, dass sein BVB nun Rekordmeister sei (Ruhr Nachrichten).
Der Bart also - eine mehr oder minder gelungene Abwechslung im schnöden Siegesalltag der Borussia. Was sollte auch geschrieben werden nach dem Auftritt in München? Die Dortmunder spielen mehr als ansehnlich, wenn auch nicht immer super effektiv. Sie gewinnen einfach ihre Spiele und könnten frühester Meister aller Zeiten werden. Welch langweiliger Alltag im Vergleich zu einem Bart. Und da wollte Jürgen Klopp ja auch kein Spielverderber sein und den Medienvertretern ihren Spaß lassen, indem er verkündete, sich nicht zu rasieren, solange er jeden Tag danach gefragt werde. Ein berechenbares Spiel also - bis die Karnevalstage kamen. Zwei Tage frei - zwei Tage keine Frage. Zack, da war der Bart ab. Es werden also wieder andere Themen in den Vordergrund treten müssen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen