Donnerstag, 16. Februar 2012

18.000 Borussen und eine Verletzung

"50.000 Borussen an der Spree" heißt ein Fanlied, das zum DFB-Pokalfinale 2008 gesungen wurde. Ganz so viele werden es am Wochenende zum Auswärtsspiel des BVB bei der Hertha nicht, aber beachtlich bleibt die Zahl, die Mediendirektor Schneck auf der heutigen Pressekonferenz verkündete. Geschätzt kann die Borussia mit 16-18.000 Fans auf ihrer Seite rechnen. Dazu passend sprach Trainer Jürgen Klopp davon, dass man im Olympiastadion ein "typisches BVB-Auswärtsspiel" aufziehen wolle. Und das heißt, dass sein Team "superzielstrebig, dominant, diszipliniert" auftreten und sich von einem Kampfspiel nicht überraschen lassen möchte. Einer kann daran jedoch nicht mitwirken und diese Nachricht kündigte Klopp nicht nur unerfreut an, sondern er meinte auch direkt, sich die Schlagzeilen des nächsten Tages vorstellen zu können: Shinji Kagawa zog sich im Training einen Außenbandanriss am linken Sprunggelenk und fällt voraussichtlich für zwei Spiele aus. Eine Wunderheilung wie bei Sven Bender gilt als unwahrscheinlich. Das ist nun bitter für den BVB, fällt mit Kagawa nach Götze der zweite kreative und quirlige Mittelfeldspieler aus, zumal der Japaner in den letzten Spielen zu alter Stärke zurückgefunden und sowohl als Vorlagengeber als auch als Torschütze geglänzt hat. Aber selbst diese Nachricht - und das ist beruhigend - scheint die Verantwortlichen beim BVB momentan zumindest nach außen nicht aus der Ruhe bringen zu können. Während anderswo in der Republik Schiedsrichter für Ergebnisse verantwortlich gemacht werden, gibt sich die Borussia selbstbewusst, ohne jedoch das schon in der vergangenen Saison verpöhnte M-Wort zu benutzen. Stattdessen sprach Jürgen Klopp davon, dass er sich als Interimstrainer sicher nicht den BVB als Gegner wünschen würde und die Dortmunder auch ohne Kagawa eine sehr gute Mannschaft aufbieten werden. Man sei bezüglich der Hinspielniederlage nicht nachtragend, aber das Punktekonto des direkten Vergleichs dieser Saison wollten doch alle ausgleichen ausgleichen. Wer Shinji ersetzen wird, das verriet der Trainer nicht, die Auswahl ist aber groß genug: Rückt Robert Lewandowski nach hinten, könnte Barrios stürmen. Oder Lewandowski bleibt einzige Spitze und Gündogan oder Leitner oder Perisic oder Da Silva rücken in die Startaufstellung. Wer ran darf, darüber kann sich Klopp noch bis Samstag den Kopf zerbrechen. Die mitreisenden Fans hingegen dürften sich zunächst über etwas anderes Gedanken machen: Stand jetzt werden die Berliner Verkehrsbetriebe am Samstag quasi ganztägig bestreikt. Der Weg zum Stadion wird also das erste Abenteuer, bevor hoffentlich alle schwarz-gelben Anhänger im Olympiastadion jubeln können.