Montag, 12. September 2011

Der Countdown läuft: endlich wieder Champions League in Dortmund

Morgen ist es also so weit: Der BVB ist zurück in der Champions League und startet direkt mit einem großen Heimspiel gegen Arsenal London. Heute gab's die Pressekonferenzen zum Spiel und die bot schon einmal gut gelaunte Trainer und Spieler. Bei Arsenal beantworteten Arséne Wenger und Laurent Koscielny die Fragen der Journalisten, beim BVB zeigten sich dafür natürlich Jürgen Klopp und zusätzlich Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller verantwortlich.
Warum er nicht auf der Bank sitzen dürfe, sei ihm noch nicht ganz klar, begann Wenger, hätte er gewusst, dass er etwas Verbotenes tue, hätte er sein Handy sicher nicht so offensichtlich benutzt, so der Franzose, der zuletzt gesagt hatte, dass er über den BVB als Team aus Topf vier "geschockt" gewesen sei. Entsprechend verlor er auch nur gute Worte über die Borussia, die schnell nach vorne spiele: "Ein bisschen wie Arsenal". Für morgen  erwarte er ein offensives Spiel mit einer starken Anfangsphase des BVB, der die Champions League ja nicht so gewohnt sei wie sein Team. Neben diesen Respektsbekundungen, die durchaus ehrlich klangen, freue man sich aber auf die Partie in Dortmund, denn Spiele im Signal Iduna Park seien immer etwas Besonderes, herrsche hier doch eine ganz eigene Atmosphäre. Angesprochen auf Dortmunds Kreative, Götze und Kagawa, blieb Wenger diplomatisch, lobte beide und quittierte Fragen nach einem Interesse an Götze mit dem Hinweis, dass dieser zur Zeit vielleicht der beste Spieler in Deutschland sei, es aber nicht darum ginge, sich vor oder während des Matches nur auf ihn zu konzentrieren: "Das Wichtigste ist, dass wir den Ball haben und das Spiel dominieren. Dann wird Dortmund nicht so gefährlich sein".
Diese Ansage würde sicherlich auch Jürgen Klopp für Dortmunds Spielweise unterschreiben. Und so ähnelten sich die Aussagen doch. Natürlich sei es besser, jetzt auf Arsenal zu treffen als Wochen später, wenn das Team super eingespielt sei, aber anstatt an den Zeitpunkt der Partie zu denken, dächten die Borussen "nur an das, was wir beeinflussen können". Es werde wohl "harte Arbeit für beide Teams, aber darauf sind wir eingestellt" und Roman Weidenfelder bekräftigte, dass man vor allem defensiv stabil stehen wolle und dann schon sehen werde, "was nach vorne geht". Dass Arsenal aber offensiver auftreten dürfte als die letzten Bundesliga-Gegner des BVB, fand Kloppo aber doch super, sollte diese Spielweise seinem Team doch liegen: "Es ist ein Spiel, für das wir eigentlich prädestiniert sind". 
Das klingt ja sogar verhalten optimistisch. Und dann sollten ja auch alle Dortmunder im Stadion die Partie genießen können. Denn neben gegenseitigen Lobesbekundungen war das die zweite Botschaft dieser Pressekonferenz: sich auf ein großes Match freuen und die Stimmung genießen. 
Also auf geht's Dortmund, kämpfen und siegen. Wir freuen uns!


Noch ein paar Sätze zu den Personalien: Viel war heute nicht in Erfahrung zu bringen, aber viel hat sich ja auch nicht geändert. Im Vergleich zum Samstag-Spiel dürfte also Mario Götze auf dem Platz stehen. Und auch Sebastian Kehl hat nach Klopps Aussage gute Chancen auf einen Einsatz. Und vielleicht platze ja bei Shinji bereits morgen der Knoten, nachdem er schon im Spiel gegen die Hertha wieder gute Ansätze gezeigt habe. Außerdem habe er nun endlich ein länger geplantes Gespräch mit dem Japaner führen können, so Klopp, denn vorher sei Kagawa ja viel in Japan gewesen - oder im Flieger...

Samstag, 10. September 2011

Foul-Spiel auf Zeit

Irgendwann musste sie ja kommen, die erste Heimniederlage des BVB seit dem ersten Spiel der vergangenen Saison. Heute unterlag die Borussia der Hertha aus Berlin. Nun möchte ich hier keine Rechtfertigungen dafür suchen, Schiedsrichter-Entscheidungen beklagen oder sagen, dass bei den Dortmundern ohne Mario Götze eben nichts läuft (Für letztere These werden sich schon noch genügend Vertreter finden). Auch die Frage nach dem Verlust der "spielerischen Leichtigkeit" möchte ich vernachlässigen, dürfte sie doch mittlerweile nur noch das Phrasenschwein erfreuen ("spielerische Leichtigkeit" ist auch schon ein heißer Kandidat für die Unwörter des Jahres, zumindest im Fußballkontext). 
Nein, ich sage jetzt einfach mal, dass die Niederlage prinzipiell in Ordnung ging (Ok, ein Unentschieden wäre angesichts der Chancen auch nicht unverdient gewesen). Die Berliner standen gut, das Umschaltspiel war schnell und da wunderte es kaum, dass nach dem 1:0 auch noch das 2:0 fiel und die Partie für die Hausherren verloren ging. Nicht durch Standardsituationen und auch nicht, weil das Hauptstadtteam durch grobe Fouls auffiel. Beim BVB kamen schlichtweg Pässe und Flanken nicht an, wurde immer wieder das Gewühl in der Mitte gesucht und wenn die Chance da war, wurde sie entweder verdaddelt oder Kraft hielt gut. Oder wie Jürgen Klopp nach dem Spiel sagte. "Da fehlte uns die Kreativität". Dem kann man nun nicht widersprechen. 
Was aber auffiel, war das Zeitspiel, das die Berliner quasi die gesamte zweite Hälfte hindurch für sich in Anspruch nahmen. Da glaubte man als Zuschauer schon in der 50. Minute, die Partie stünde kurz vor dem Ende und die Hertha wolle noch die letzen Minuten überstehen. Dumm nur, dass ein Fußballspiel eben 90 Minuten hat. Und die 40 Minuten bis zum Abpfiff sollten wohl auf Berliner Seite auf Teufel komm raus mit so wenig Fußball wie möglich bestritten werden. Da dauerten laut Stadionuhr Einwürfe und Abschläge wirklich 25-30 Sekunden. Schließlich kann man als Keeper ja noch bis zur Tribüne gehen, um Anlauf zu nehmen oder kann man ja auch mehrmals Umentscheiden, welcher Spieler nun einwerfen soll. Wahlweise können auch Verletzungsunterbrechungen zur Zeitschinderei genutzt werden oder man nimmt, wenn die Verletzung schwerer aussieht, einfach mal keine Trage mit, um den Spieler außerhalb des Spielfeldes zu behandeln. 
Nun verstehe man mich nicht falsch: Ich bin kein Idealist, ich weiß, dass das Spiel auf Zeit in bestimmten Situationen ein probates Mittel zum Zweck ist. Kurz vor Spielende halte ich es sogar für ein sehr effektives Mittel. Dass aber ein Team, das es spielerisch überhaupt nicht nötig hatte, auf solch eine "Waffe" zurückgreift, finde ich erschreckend. Und unfair  - nicht nur dem anderen Team gegenüber, sondern auch den Zuschauern. Zwar kann solche Spielverderberei als Regelverstoß geahndet werden, doch scheint das nicht unbedingt auf der Prioritätenliste zu stehen.* 
Genauso wenig, wie grobe Tretereien, unschöne Nickeligkeiten oder langatmiges Lamentieren erwünscht sind, sind es auch Spaziergänger und Nichtspieler auf dem Platz. Im Stadion soll ein Fußball-Spiel geboten werden und ein Spiel lebt nun einmal von ordentlicher Interaktion seiner Teilnehmer. Wenn einer plötzlich über einen längeren Zeitraum nicht mehr mitspielen will, macht es einfach keinen Spaß mehr. Und letztlich ist es doch der Spaß, der die Maschinerie Fußball antreibt, zumal ja, gerade auch nach der letzten Saison, bestimmte Attribute wie Zusammenhalt und Charakter(stärke) wieder zu Tugenden dieses Sports stilisiert worden sind.**
Nicht, dass die (zahlungskräftigen) Fans sonst auch irgendwann Spielverderber werden.


*Die vier Minuten Nachspielzeit heute waren zumindest ein Zeichen, dass die Tatsache nicht ganz übersehen worden ist.
**Dass Dortmund heute der moralische Sieger gewesen ist, möchte ich hieraus aber auch nicht gelesen wissen.