Viel war die Woche los rund um den BVB, auch wenn es zuerst nicht danach ausgesehen hatte. Es war Länderspielpause, das deutsche Team verlor gegen Australien und der Trainingsgelände lief nicht gerade über vor Spielern. Bis Donnerstag. Dann wurden Bomben in Stadionnähe gefunden und auf einmal war Dortmund internationales Nachrichtenthema. Glücklicherweise hatte die ganze Aktion ja nicht wirklich etwa mit dem Verein zu tun und sorgte lediglich dafür, dass die Schlangen an den Eingängen aufgrund genauerer Kontrollen länger waren als üblich.
Wie leider in den letzten Heimspielen auch üblich, sah das Spiel lange Zeit nicht nach der ganz großen Konsequenz aus und trotz wirklich unglaublicher Stimmung gingen viele Fans, denen die Gier auf ein Torfestival anzumerken war, mit dem Gedanken in die Pause, dass es wohl wieder nur ein Unentschieden werden würde, ein torloses womöglich dazu. Zwar erarbeitete sich die Borussia im Verlaufe der ersten Halbzeit eine Überlegenheit, doch spielte auch Hannover munter mit. Und das war doch eine Wohltat im Vergleich zu den letzten Wochen. Hannover wollte keine dicken Mauern bauen und spielte fair mit, hatte dementsprechend auch ein paar Chancen und vor allem Eckstöße. Abdelloue verpasste einen Ball von Ya Konan (6.), letzterer trat über den Ball (16.) und konnte, nachdem Weidenfeller aus dem Tor gekommen und das Leder verpasst hatte, nicht scharf genug in Richtung Tor spitzeln (17.). Auf der Gastgeberseite vergaben Barrios, der einen guten Ball von Götze vorbeischoss (18.) und Lewandowski mit einem Fernschuss (19.) sowie Subotic mit dem Kopf (34.). Viel mehr war nicht los, doch änderte sich das ja nun nach dem Seitenwechsel, zuerst jedoch zum Leidwesen der schwarz-gelben Fans: Nach kurzer Ecke für Hannover flankte Pinto in den Strafraum, wo Abdelloue am hinteren Pfosten einschob (57.), wobei die Dortmunder Abwehr keine gute Figur machte, die Zuordnungen für einen Moment nicht ganz geklärt schienen. Doch irgendwie war es dieses Gegentor, das das Team von Trainer Klopp aufweckte. Keine drei Minuten später: Götze hat den Ball knapp hinter der Mittellinie und dribbelte los – und dribbelte weiter – durch die niedersächsische Abwehr – und traf ins rechte Eck (59.). Ausgleich! Und wie jubelte der „Super-Junge“ (Klopp)? Er hob sein Trikot, zum Vorschein kam ein Shirt mit der Nummer 17, Dede, und schon jubelten beide zusammen.
Mit diesem Treffer als Befreiungsschlag nahm das BVB-Spiel Fahrt auf. Fünf Minuten später flankte Piszczek in den Strafraum, maßgerecht auf Barrios, der per Kopf einnetzte. Führung Dortmund. 73. Minute: Götze passte auf Barrios, der im zweiten Versuch Hannovers Keeper Fromlowitz tunnelte – die Entscheidung. Und dann gab es noch ein Kabinettstückchen Marke Zauberfußball. Barrios verlängerte einen Pass von Piszczek mit der Hacke auf Großkreutz, der eiskalt das Tor zum 4:1-Endstand erzielte. Und dazu sagte der Großkreutz nur, dass ein Team, das „so zurückkommt“, es „verdient hat, Deutscher Meister zu werden.“ Wie Recht er hat. Entsprechend losgelöst feierten Team und Fans nach dem Abpfiff. Doch deutete sich erneut ein Gefühl der Wehmut an, wenn auch noch nicht der ganz großen. Die Fans spendeten Dede, der den BVB am Saisonende verlassen wird, viele Minuten Applaus – ohne dass er zum Einsatz gekommen war. Ein Zeichen, wie lieb sie ihn in den letzten 13 Jahren gewonnen haben und ein Vorgeschmack darauf, wie bitter der Abschied werden wird. Wenn alles so gut weiterläuft, wird der Deutsche Meister in einem Meer aus Tränen der Freude und der Traurigkeit gekrönt. Also auf Jungs, schenkt den Titel euch und Dede zum Abschied!
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