Mittwoch, 26. Oktober 2011

Da geht das Spiel glatt unter

Bambule, Randale, Dortmund hat die Schale - So klang es im Mai in Dortmund und alles war friedlich. Die Stadt war in Feierlaune und überall waren schwarz und gelbe Fahnen sowie Aufkleber.
Einige Monate später gab es in der "Fußballhauptstadt" ganz andere Randale, sehr viel näher an dem, was man direkt mit dem Wort assoziiert und dennoch ging es um Fußball.
Die Borussia empfing zu Hause Dynamo Dresden - eine Partie, die schon im Vorfeld als (Hoch)Risikospiel bezeichnet worden war. Entsprechend groß war das Polizeiaufgebot. Wer nicht aus Richtung Innenstadt kam, bekam davon nicht viel mit. Einzig ein plötzlich wendendes, gepanzert aussehendes Polizeifahrzeug ließ vermuten, dass es ganz friedlich wohl nicht war.
Was dann jedoch im Stadion geschah, war - was soll ich anderes sagen - erschreckend und traurig. Nicht, dass man als Fan auf der Südtribüne Angst verspürte, aber der Rauch, der von Beginn an über den Dresdner Fanblöcken aufstieg, ließ schon nichts Gutes vermuten. Beständig wurden bengalische Feuer gezündet, das Spiel mehrfach unterbrochen. Ebenso wie Gegenstände flogen Feuerwerkskörper auf das Spielfeld (wenn man den Berichten der Nacht Glauben kann auch draußen auf Polizeibeamte), Laser wurden bei Standards eingesetzt und Dynamo-"Fans" durchbrachen Absperrungen. Von der Süd aus sah alles nach einer kontrollierten Lage aus, aber Fußball ist etwas anderes.
Natürlich soll man nicht alle Dresden-Anhänger über einen Kamm scheren, aber die Krawallmacher haben das Klischee von gewalt- und störungsbereiten Ost-Club-Anhängern bestätigt.
Dass BVB-Fans beim Schmähgesang, der Dynamo mit Schalke vergleicht, meinten, das sei ja noch ein Kompliment für Dresden, schließlich sei Schalke nicht dermaßen schlimm, sollte zu denken geben. Dass aber auch subjektiv gefühlt nach der Partie exorbitant viele Polizeifahrzeuge, wie ich es noch nie ich all den Jahren des Dauerkartenbesitzes gesehen habe, rund um das Stadiongebiet standen und quasi alles abriegelten, was auch nur ansatzweise einen Durchgang darstellte, bestätigt diese Meinung aber doch irgendwie. Und gab einem nach einem erfreulichen Spiel das Gefühl, dass man froh sein konnte, heile aus dem Stadion gekommen zu sein.
Ähnliches müssen auch die Fernsehbilder (vermutlich inklusive Kommentar) vermittelt haben. dass Verwandte anrufen und fragen, ob man das Spiel unversehrt überstanden habe, ist ebenfalls eine Sache, die mir zuvor noch nie passiert war, auf die ich aber auch getrost verzichten kann.*
Fußball ist und bleibt ein Sport, ein Spiel, bei dem es für gewöhnlich nur für die Beteiligten Vereine selbst um viel Geld und das sportliche Überleben geht. Wir Fans sollten uns doch alle am Spiel erfreuen, es als Bereicherung des Alltags auffassen, aber doch nicht als eine Angelegenheit, für die man Randale veranstaltet und sich selbst und die Umstehenden in Gefahr bringt. Was ist denn das für ein Fan-Tum, in dem man einen Spielabbruch versucht zu provozieren und dem eigenen Verein nur Schaden zufügt?

Gut nur, dass solche Krawallmacher zumeist die Ausnahme sind, denn ein Stadionbereich, der einer abgesperrten Quarantäne-Zone gleicht, kann selbst nach dem Sieg noch die gute Laune dämpfen.
Ach ja, das Spiel endete durch Tore von Lewandowski und Götze übrigens 2:0: Unsere Borussia ist eine Runde weiter, in der dann hoffentlich auch der Fußball wieder im Vordergrund steht.



*Fragen kann man natürlich auch, was die Ordner im Signal Iduna Park so getrieben haben, dass die Dresdner so viele Feuerwerkskörper ins Stadion schmuggeln konnten (Auch die Kölner waren ja am vergangenen Spieltag mit Pyrotechnik aufgefallen). Von Vereinsseite heißt es dazu, dass man das Mögliche tue, ein Hineinschmuggeln solcher Gegenstände aber nicht völlig zu unterbinden sei, zumal einige "Fans" verschiedenste Gegenstände zum Stören sogar in ihren Körperöffnungen versteckten.

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