Dortmund gegen Schalke – Das ist das Ruhrpott-Fußball-Highlight schlechthin. Normalerweise. Doch in dieser Saison ist alles etwas anders. Schalke startete mehr schlecht als recht in die Hinrunde, Dortmund hingegen begann die Liga zu dominieren. Ein Kräfteverhältnis, das vor der Saison vermutlich kaum einer vorhergesagt hätte. Und so hatten die Dortmunder vor dem Derby 50 Zähler auf ihrem Konto, der blau-weiße Nachbar nur halb so viele. Nach ihren Tipps befragt, gaben so auch die meisten Fans an, dass der BVB die Partie wohl haushoch gewinnen werde. Einige Schalker wünschten sich dies sogar in der Hoffnung, dass eine Derbyniederlage den Stuhl vom wild einkaufenden Trainer Magath stark wackeln lassen würde. Und nach einer solchen Niederlage sah es nicht nur in den ersten Minuten der Partie auch aus. Hatte Jürgen Klopp vor der Partie noch gesagt, dass die einen aus Lust am Gewinnen siegten, andere den Sieg aus Angst vor der Niederlage herbeiwünschten, schien die Angst auf Seiten der Schalker eher lähmende denn motivierende Auswirkungen zu haben. Denn Magaths Team machte dort weiter, wo es mit der Partie gegen Hoffenheim aufgehört hatte: Das Spiel war lethargisch, pomadig und erschreckend schlecht. Zweikämpfe wurden kaum angenommen und das gegen einen BVB, der für ein starkes Spiel gegen den Ball und ein frühes Angreifen nicht gerade unbekannt ist. Einzig Manuel Neuer schien sich dieser Spielweise nicht beugen zu wollen und so war es ihm zu verdanken, dass es nach zehn Minuten nicht schon 2 bis 3:0 für die Hausherren stand. Gegen Götze (3.), Blaszczykowski (5.) und Hummels (7.) zeigte sich vor den Augen Jogi Löws, warum Neuer Nationalkeeper ist. Das Nachsehen hatten auch Barrios und erneut Blaszczykowski in der 17. und 21. Minute.
Zum blau-weißen Chancenvereitler gesellte sich dann auch noch ein gewisses Unvermögen auf Seiten des BVB sowie Pech, als Großchancen munter vergeben wurden und der Pfosten gleich zweimal den Siegesjubel verhinderte (Barrios, 55./Götze, 84.). Schalker Chancen waren da doch eher Mangelwaren und häufig Verzweiflungstaten.
Und das ist nun für beide Seiten erschreckend gewesen.
Ein torloses Unentschieden im Derby war wohl noch nie so ärgerlich für die schwarz-gelben Fans wie heute. Ein hart umkämpftes Spiel kann so enden, doch dieses Mal spielten die Borussen ihren Gegner an die Wand und das schien die Schalker nicht einmal groß zu stören. Gegenwehr war nicht auszumachen und ein Ballbesitz von zeitweise 60:40% spricht für sich.
Und für die Gelsenkirchener hingegen stellt sich die Frage, wohin der Weg führt, wenn selbst ein solch prestigeträchtiges Duell keinen Einsatzwillen zutage fördert, die eigenen Fans ein Derby distanziert betrachten und der Trainer verhasster ist als der schwarz-gelbe Nachbar.
Ungeachtet dieser Ruhrpott spezifischen Bedeutung der Partie wird die Konkurrenz das Ergebnis mit Wohlwollen aufgenommen haben, könnte der Vorsprung des BVB doch schmelzen, wenn Leverkusen in Nürnberg punktet.
Der BVB muss am nächsten Spieltag nach Kaiserslautern fahren, der FC Schalke empfängt den SC Freiburg.
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